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TEXTE

 

Galerie Protée - Paris

Peter Casagrande, Jahrgang 1946 ist deutsch-italienischer Herkunft. Er studierte in den 70iger Jahren in München und Berlin Malerei und erhielt 1983 den staatlichen Förderpreis des Landes Bayern sowie das Stipendium der Stadt München. Peter Casagrande lebt und arbeitet in Maitenbeth bei München und in Italien.
Seine Bilder entstehen in einem ungehemmten Malprozeß, in dem sich in vielen Schichten gestische Malaktionen mit goßflächigen Farbverläufen überlagern. Das Bild entwickelt sich so schrittweise aus dem Bildgrund nach oben. Darunterliegende Malspuren bleiben dabei immer sichtbar und drängen zurück an die darüberliegende Bildoberfläche. Es entwickelt sich ein sogenanntes Pinimento, das Bild erinnert an seine eigene Entstehung. Es erhält sein ureigenes Gedächtnis. Während des Bildentstehung scheint es kein Oben und Unten, auch kein Links und Rechts zu geben. Die Festlegung bildet sich erst spät heraus. Das Bayerische Fernsehen hat 1999 die Arbeitsweise Peter Casagrandes in einem Film eindrucksvoll dokumentiert.
In Gesprächen betont Peter Casagrande immer wieder die grundsätzliche Bedeutung, den der Entstehungsprozeß selbst in seiner Malerei einnimmt. Er hat seine Bilder in diesem Zusammenhang einmal mit einem „Schnitt durch eine Felswand“ verglichen, um damit zum einen die senkrechte Fläche des Bildkörpers zu vergegenwärtigen, zum anderen dem Betrachter „das Sichtbarwerden des Entstehungsprozesses“ zu verdeutlichen: „ Malen als eine unentwegte Folge von Sedimentierungen – Aufbrüchen – Verwerfungen. Das beständige Sich-Ablagern bildnerischer Energie auf dem Weg zu einem Bild, das sich erst ganz am Ende zeigt.“
Je länger man die Gemälde Casagrandes betrachtet, um so stärker relativiert sich die übliche Raumvorstellung. Casagrande entkleidet den Raum jeglicher Gegenständlichkeit und lässt ihn allein durch Farbe und Überlagerung der Malstrukturen entstehen. Pastos aufgesetzte Farbflächen schaffen ordnende Bezüge oder zähmen die Komposition. Doch die Ordnung ist nur auf den ersten Blick schlüssig. Denn was im Hintergrund erscheint, kann als Relief in den reellen Raum heraustreten, Hinten und Vorne relativierend. Farbflächen können gleichzeitig zum Vorder wie auch zum Hintergrund gehören. „Raum“, so formuliert Casagrande „ist mein Grundthema. Ich versuche in meiner Malerei ein Raumerlebnis zu erzeugen. Raumbewegung - Raum, der sich dehnt, der wächst, Raum als einen völlig offenen Begriff. Am Ende muß ein Bild über mich hinauswachsen, muß mehr sein, als ich erklären kann“.
Mit diesem Satz beschreibt er seine künstlerische Gratwanderung. Seine Bilder entstehen aus einer Mischung von Intuition, Spontaneität und Extase, dennoch mit einem Höchstmaß an bildnerischer Kontrolle. Malerei ohne Grenzen, ausgreifend in den Raum, orgiastisch im Gebrauch der Farbe, suggestiv in ihrer Wirkung. Denn Casagrandes auf Leinwand gebannte Bildräume wirken letztendlich wie große Projektionsflächen, wie Katalysatoren für transzendentale Gedanken.

Peter Casagrande
Fulgurance des grands espaces
von Gérard Gamand

 

Gottfried Knapp

Die Eroberung des Raums durch Malerei

Zum Werk von Peter Casagrande

Wortspiele mit Eigennamen gelten in Autorenkreisen ganz zu Recht als verpönt. Im Fall des Malers Peter Casagrande erlaube ich mir allerdings eine Ausnahme von dieser Vereinbarung. Ich empfinde den italienischen Nachnamen Casagrande – „großes Haus“ - als eine inhaltlich treffende Anspielung auf die spezifische Art, mit der Peter Casagrande als Maler den Raum erobert. Diese Malerei tendiert so entschieden zum großen Format, sie greift so energisch über die Ränder der bemalten Leinwände hinaus und beherrscht den umgebenden Raum nicht nur während des Malprozesses im Atelier, sondern auch später an den Ausstellungsorten so mächtig, dass die aus dem Nachnamen des Künstlers entliehenen Wörter „groß“ und „Haus“ wie eine erste andeutende Beschreibung der von der Malerei erreichten Raum- oder Saalwirkung gedeutet werden können.

Die allgemein beliebte Kurzformel zur Kennzeichnung von Kunstwerken –  „dies ist ein Picasso“ - bekommt bei Casagrande also eine entschiedene Vertiefung: Wer das Werk dieses Malers kennt oder wer in einer Ausstellung wie jetzt in Schweinfurt erlebt, wie diese großformatigen Bilder nicht nur ganze Wände dominieren, sondern die umgebende Architektur beherrschen können, der wird bei dem Satz „dies ist ein Casagrande“ mehr assoziieren als nur einen bestimmten Malstil.

Wie fast alle Maler, die sich in gestisch freien Abstraktionen ergehen, beginnt auch Peter Casagrande den Arbeitsprozess mit einer Improvisation. Wie Dokumentationsfotos von Malaktionen zeigen, begibt er sich beispielsweise mit einem Kübel voll Farbe vor die an der Wand oder an einem Gestell aufgehängten Leinwände, tunkt einen breiten Pinsel mit langem Stiel oder einen Kehrbesen in die angerührten Pigmente und zieht das von Farbe triefende Malinstrument mit beiden Armen in einer groß ausholenden Zickzackgeste so kraftvoll über den Malgrund, dass sich neben satten Farbklecksen, breiten Besenspuren und luftig borstigen Strichpartien auch kleine Milchstraßen von Farbspritzern auf dem neutralen Weiß abzeichnen. An den Stellen aber, an denen bei diesem mächtigen Pinselhieb oder bei späteren Aktionen die auf die Leinwand geklatschte flüssige Farbmasse in größeren Mengen hängen geblieben ist, fängt die Materie zu laufen an, die Farbe rinnt in parallelen Streifen nach unten.

Der erste Spontanangriff auf die zu bewältigende Fläche liefert also die ersten Splitter eines Farb- und Formgefüges, das anschließend durch ähnliche gestische Aktionen ergänzt oder aber durch ganz gegensätzliche malerische Eingriffe kontrapunktisch belebt und bereichert wird. Die Ergebnisse der den Malprozess eröffnenden spontanen Improvisation - lediglich die Richtung, in der die erste Geste geführt wurde, dürfte vorher überlegt worden sein – bilden also das Grundgerüst, auf dem der Maler anschließend seine vielschichtige Komposition entwickelt.

Schon bei diesen allerersten Aktionen ist der raumgreifende, ja grenzenüberrollende Duktus der Malerei zu erleben. Nicht nur auf dem Boden vor der Leinwand, auch auf den Wandflächen seitlich und oberhalb des Bildes scheint die auf dem Bildrechteck sich formende Komposition farblich wie formal weiterzulaufen. Auf der Malfläche selber aber überspringen die in großen Gesten gesetzten Formen die Grenzen, die von den Rändern der zu Polyptychen zusammengefügten Leinwände gebildet werden.

Schon während des Malvorgangs nehmen die an einer Wand oder an einem Gestell aufgehängten zweidimensionalen Bilder also vom umliegenden Raum Besitz. Wenn Casagrande aber das entstehende Gemälde oder eines seiner Teile von der Wand abhängt, es flach auf den Boden legt und dort von den Seiten her weiter bearbeitet, also von oben herab mit Farbe bestreicht, bewirft oder beschüttet und dann vielleicht noch an einer Seite so anhebt, dass die zuletzt aufgetragenen Teile ins Rinnen geraten, dann verlieren all die Ordnungen, die in der Senkrechten noch gegolten haben, ihren Sinn. Es gibt das ursprüngliche Oben und Unten nicht mehr, dafür jetzt ein Vorne und Hinten, ein Vorwärts und Zurück. Auch Rechts und Links sind austauschbar geworden. Die zuvor in der Vertikalen an der Wand gültigen Werte werden durch horizontale Werte ergänzt oder ersetzt. Das zweidimensional flache Bildwerk bewährt sich also für einige Zeit in der dritten Dimension. Mit den rings um das Bild am Boden verteilten Farbspuren nimmt es jedenfalls beträchtliche Teile des Raums in Beschlag.

In diesem Stadium werden auf der liegenden Fläche neue Ordnungen geschaffen. Alle vier Seiten des Rechtecks bekommen nun, da das Bild umschritten und von allen Seiten bearbeitet werden kann, ungefähr die gleiche Wichtigkeit. Erst nach diesem Verfahren wird der Maler entscheiden, wie er die so entstandenen Gewichte im Bildzusammenhang bewerten will, also welche der vier Seiten er am Ende nach oben rücken wird, wenn das Bild wieder aufgerichtet und an die Wand gehängt wird.

Hängen die fertigen Bilder aber in einem Ausstellungsraum, dann nehmen sie die für sie vorgesehene Wand in ganzer Höhe und Breite in Beschlag. Die   kompositorischen Kräfte, die sich im Bild konzentrieren,  haben ein zentrifugales Potential, das bis an die Ränder der Ausstellungswände wirksam bleibt. Rahmen um die Bilder  würden hier also wie Gefängnismauern wirken.

Wie Casagrandes Malerei einen architektonischen Raum prägen kann, ist eindrucksvoll im Finanzamt der oberbayrischen Kreisstadt Miesbach zu erleben. Dort konnte Casagrande im Treppenhaus die hinter der freigestellten Wendeltreppe über drei Stockwerke sich ziehende Rückwand in ganzer Höhe und Breite mit einem Gemälde versehen, das dem schachtartigen Raum einen einheitlichen Charakter gibt und die Menschen, die sich auf der Treppe bewegen, visuell beschäftigt und mit kraftvollen Gesten nach oben oder nach unten begleitet. Das Treppenhaus lebt also von der in die Architektur hinein komponierten Malerei Casagrandes, oder, um auf die eingangs getätigte Überlegung zurückzukommen: es wird selber zur Casa Grande. (Abb. Seite 5)

Nach dem Blick auf die großräumliche Wirkung von  Casagrandes Malerei wollen wir uns noch kurz den intimen Räumen widmen, die sich innerhalb der Bilder für den Betrachter auftun. Wie bei kaum einem anderen abstrakten Maler lohnt es sich, diese malerischen Schöpfungen sowohl aus größerer Entfernung als auch aus allernächster Nähe zu betrachten, also den Standpunkt im Ausstellungsraum zu wechseln, auf die Bilder zuzugehen oder sich von ihnen zu entfernen.

Bei diesen Bewegungen im Raum erschließen sich die vom Maler im Bild angelegten Tiefenschichten. Aus der Ferne werden sich vor allem die gestischen Dominanten der Komposition und die Verteilung der farblichen und formalen Gewichte im großformatigen Bildraum dem Gedächtnis einprägen. Je mehr wir uns aber den Bildern nähern und uns auf bestimmte Details konzentrieren, desto  direkter werden wir hineingezogen in die sich überlappenden und überlagernden Strukturen, in die Schichten aus opaken Farbfelder und quasi transparenten  Lichtwolken. Unsere Blicke werden an reliefartig plastischen Farbmassen der obersten Schicht und an den beim Kippen der Bilder entstandenen parallelen Rinnsalen vorbei auf versteckte Farbereignisse in der Tiefe hingelenkt, auf Spuren in ganz andersartigen Farben, auf Untergründe, die aus einem anderen Zeitalter zu stammen scheinen.

Ein echter Casagrande kann also über seine Ränder hinaus nach außen strahlen, er vermag ein ganzes Haus mit farbigem Leben zu füllen. Er kann unseren Blick aber auch in sein Inneres lenken und uns in versteckte Tiefen führen, in denen subtile malerische Abenteuer auf uns warten.

 

AZART Paris (Nr. 29, Okt. 2007), Aus dem Französischen

Wir führen Sie ins Herz Bayerns, vor die Tore Münchens, um den italienischsten aller deutschen Maler zu treffen. Er malt gigantische Bilder und arbeitet gern mit vollem Körpereinsatz, mit gestischem Elan. Er kon­frontiert uns mit vibrierenden Bildern.

Unsere Ankunft in München fällt mit dem Beginn des Oktoberfestes zusammen. Geduldig lassen wir uns von dem zähen Verkehrsfluß an den Rand der Stadt spülen. Hier, etwa 40 Kilometer außerhalb des Großstadtgewimmels sind wir verabredet. Ich treffe Peter Casagrande, der sich in Maitenbeth, direkt neben der pulsierenden Verkehrsader der B12 nach München niedergelassen hat. In der alten Schule blickt man über grüne Hügel, kaum zu glauben, dass diese ländliche Idylle so nah an München liegt. Hier wird eher bayrisch als deutsch gesprochen. Peter Casagrande ist ein großer, dunkler Typ, der gerade 61 Jahre alt geworden ist. Sein Krauskopf macht ihn zum ewigen Jüngling, ganz im Einklang mit seinem vitalen Enthusiasmus. Man würde ihn gerne zwanzig Jahre jünger schätzen.

Er wurde 1946, gleich nach dem Krieg geboren, als Sohn eines italienischen Vaters aus dem Veneto und einer Berlinerin als Mutter. „Der Vorname Peter ist mein deutscher Anteil und Casagrande zeugt von meinen italienischen Wurzeln", erklärt er lachend. Sehr früh, mit sieben Jahren entdeckte er für sich, dass Zeichnung und Malerei sein Leben bestimmen würden.

„Peter, Du musst deine südländischen Wurzeln wiederfinden"

Anfang der 70iger Jahre fand er sich in der Akademie der Künste in München bei Professor Rudi Tröger wieder. Danach ging er nach Berlin an die Hochschule für Bildende Künste, um Film zu studieren. Es waren die härtesten deutschen Nachkriegsjahre, an den Hochschulen herrschte ein explosives politisches Klima: „Maler, die Landschaften malten, galten damals als Malerschweine und als der Inbegriff für Flucht vor der Wirklichkeit.“ Es war die Zeit der Attentate, der Entführungen, der Baader‑Meinhoff‑Bande und der RAF mit zahlreichen Morden und der Geiselnahme jüdischer Sportler während der Olympischen Spiele 1972 in München.

Unser Künstler kam nicht mit sich klar, er drehte einige Filme, dann traf er eine Entscheidung, die sein Leben von Grund auf verändern sollte: „An einem bestimmten Punkt habe ich zu mir gesagt: Peter, du mußt zu deinen Wurzeln zurückfinden. Ich ließ alles stehen und liegen, verließ fast fluchtartig Berlin mit einem Motorrad, einem Rucksack voller Farben und setzte mich nach Italien ab. Fünf Jahre lang lebte ich an einem entlegenen Ort im Casentino zwischen Florenz und Arezzo unter einfachsten archaischen Verhältnissen. Ich hatte soviel nachzuholen, habe nur noch gemalt und gezeichnet und allmählich fand ich zu mir und zu ernsthafter Malerei. Nur einige Monate im Jahr fuhr ich zurück nach Deutschland, um gerade so viel Geld zu verdienen, um den Rest des Jahres in Italien zu überleben. Das waren Jahre extremer Einsamkeit, aber vielleicht die Wichtigsten meines Lebens.“ Erst Anfang der Achtzigerjahre kehrte er nach Deutschland zurück und beim ersten Besuch eines Galeristen weigerte er sich, auch nur eines seiner Bilder zu verkaufen. Er beschloss, sein Kunstdiplom nachzuholen. 1980 stellte er zum erstenmal in München in der Galerie Drazek Art aus. Dazu muss man sagen, dass eine Anwältin, für die er damals arbeitete, ihn als Mäzen unterstützte. Sie sah, dass Casagrande gezwungen war, neben seiner Maltätigkeit Geld zu verdienen, und lieh ihm eine runde Summe, damit er eine Zeit lang unbeschwert arbeiten konnte: „Du zahlst zurück, sobald Du Karriere gemacht hast." Sie wußte von Anfang an, dass er eines Tages ein anerkannter Maler sein würde, zumal er im selben Jahr das Stipendium der Stadt München erhielt und zeitgleich auch noch den staatlichen Förderpreis. Peter Casagrande konnte schnell zurückzahlen: er machte Karriere. Dies war der Anfang eines kontinuierlichen Aufstiegs.

Das betäubende Aufeinanderprallen der Farbe

Seine Malerei erforschte von Anfang an ein einziges Thema: den Raum. „Mit meiner Arbeit versuche ich, in eine rein räumliche Dimension vorzudringen, ich versuche, in meiner Malerei ein Raumerlebnis zu erzeugen, ich suche nach Raumerfahrung, Raumbewegung, Raum, der sich dehnt, Raum, der wächst.“ Beim Auftragen der verschiedenen Farbschichten befindet er sich in einer Mischung aus Elan, schnellem Agieren und extremer Genauigkeit. Das Resultat ist sehr beeindruckend. Die Formate sind teilweise gigantisch, einige Bilder sind größer als 5 mal 7 Meter und man kann sie von allen Seiten betrachten. Es gibt weder Rechts noch Links, weder Oben noch Unten. Erst am Ende des Schaffensprozesses bestimmt Casagrande die Sichtrichtung eines Bildes. Diese Malerei variiert im Prozess der Entstehung. Die Schichten überlagern sich und es erscheint vom Bildhintergrund zum Vordergrund ein Gemälde strahlendster Farben.

Allerdings malte Casagrande lange in Schwarz - Weiß. Er widersetzte sich dem Auftauchen der Farbe in seiner Arbeit. Übrigens wirken die ersten Farb‑Anwürfe wie tiefschwarze Spasmen. Doch was diese Malerei am meisten charakterisiert ist das Licht, das jedes Bild durchstrahlt. Peter Casagrande schafft ein Werk von erstaunlicher Kohärenz. Es hat eine ungehemmte Kraft, ohne jemals vom selbst­gesetzten Ziel, das in der Neudefinierung des Raums besteht, abzuweichen. Diesem Ziel widmet er seine ganze Energie, er treibt den Prozess voran, um ihn laufend an seine Grenzen zu führen. Darin ist er einmalig. Er arbeitet an sehr verschiedenen Orten: „Ich arbeite gerne in verschiedenen Ateliers. Jedes einzelne zwingt mich zu einer äußerst stimulierenden Infragestellung.“ Er führt uns umge­hend in sein riesiges Atelier, einige Meter entfernt von der Alten Schule. Alles ist überdimensional, die Übergröße der Bilder, das berwältigende Aufeinander­prallen der Farben, der episch lange Atem der Schöpfung. Peter Casagrande kommt in Fahrt, fährt ein gigantisches Diptychon herein, in den Ausmaßen des Ur‑Chaos. Es ist da eine permanente Bewegung in dieser Malerei, die den Blick buchstäblich haptisch ergreift.

In solchen Momenten kommt uns Peter Casagrande vor, als könne er Berge versetzen und man begreift besser seinen besessenen Willen, den Raum neu zu bestimmen. Die Welt ist zu eng für unseren Künstler. Hat uns Gaston Bachlard nicht erklärt: „Den Raum kann man nicht finden, man muss ihn erschaffen!“? Ein außergewöhnliches Schau­spiel.